PDF-SEO und Optimierung für Remarketing

PDF-SEO und Remarketing: So optimierst du deine PDF-Dateien für Sichtbarkeit, Tracking und zielgerichtete B2B-Kampagnen.

Warum PDFs im B2B-Marketing sinnvoll sind

Auch, wenn PDF-Dateien nicht responsiv und damit für Mobilgeräte ungeeignet sind, stellen sie auch 2025 einen wichtigen Pfeiler im B2B-Performance-Marketing dar: Denn in Form von Produktdatenblättern, Checklisten, Whitepaper, Studien und Handbüchern eignen sie sich gut als Lead-Magneten.

Wir nutzen die Kontaktdaten der Interessenten unseres SEO-Handbuchs zur Lead-Generierung, Marketing-Automation und Remarketing.

Lead-Magneten sind hochwertige Materialien, die man seinen potenziellen Kunden frei zugänglich oder gegen „Tausch“ der E-Mail-Adresse zum Download anbietet. Solche niedrigschwelligen Downloads sind gerade im B2B-Marketing wichtig, da klassische Conversions wie Terminbuchungen oder Kontaktanfragen hochschwellig und damit verbundene Entscheidungsprozesse sehr lang sind – im Zweifel zu lang, um vom meist 90-tägigen Conversion-Tracking erfasst zu werden.

Anders ausgedrückt: Wer als B2B-Unternehmen nur auf Kontaktanfragen abzielt, riskiert, keine Daten potenzieller Kunden zu erhalten. Weder in Form von Kontaktdaten noch in Form von Statistiken:

  • Dateien, die ohne E-Mail-Registrierung angeboten werden, kann man zum Remarketing einsetzen, sofern die Nutzer den entsprechenden Cookies von Google, Meta, LinkedIn und Co zustimmen.
  • Besser, aber höherschwelliger sind sogenannte „gated contents“ – also Inhalte, die man gegen E-Mail-Adresse anbietet. Mit den Kontaktdaten potenzieller Interessenten kann man ins (automatisierte) E-Mail-Marketing – also Marketing Automation – gehen und Interessenten mit weiterführenden Inhalten versorgen, bis diese bereit für den Vertrieb sind.

Im nachfolgenden Beitrag gehe ich auf die wichtigsten Maßnahmen zur PDF-Optimierung ein.

PDF-Optimierung

Damit öffentlich zugängliche PDF-Dateien in Suchmaschinen gefunden werden und einen Beitrag zur Sichtbarkeit deiner Website leisten, solltest du einige SEO-Basics beachten. Die gute Nachricht: Es ist einfacher, als viele denken.

1. Maschinenlesbare Inhalte sicherstellen

Damit Google den Inhalt deiner PDF-Datei überhaupt analysieren kann, muss dieser maschinell lesbar sein. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht: Viele PDFs bestehen nur aus eingescannten Bildern – und sind für Suchmaschinen unsichtbar.

Screenshot aus Adobe Acrobat Online

Nutze bei Bedarf eine OCR-Erkennung (z. B. mit Adobe Acrobat oder kostenlosen Online-Tools), um aus Bildern echten Text zu machen. Nur so können deine Inhalte indexiert werden.

2. Metadaten und Dateiname optimieren

Auch bei PDFs kannst (und solltest) du Metadaten pflegen:

  • Titel: Der wichtigste SEO-Faktor für PDFs – aussagekräftig, keywordoptimiert, max. 60 Zeichen.
  • Beschreibung: Optional, aber hilfreich für Kontext.
  • Dateiname: Klar und sprechend, also besser „produktdatenblatt-widget.pdf“ statt „file123.pdf“.

Diese Daten kannst du mit Programmen wie Adobe Acrobat oder PDF24 Creator bearbeiten.

Screenshot aus Adobe Help Centre

3. Kontext des PDF-Links mitbedenken

Google bewertet nicht nur den Inhalt einer PDF-Datei, sondern auch den Kontext, in dem sie innerhalb der Website verlinkt wird:

  • Der Ankertext (also z. B. „SEO-Checkliste“) sollte idealerweise passend gewählt sein
  • Auch der umgebende Text auf der Website liefert Google Hinweise zur Einordnung. Falls also nicht direkt das Thema mit der PDF-Datei verlinkt wird, sondern beispielsweise „Jetzt herunterladen“, greift Google auf den Text vor und nach dem Link zurück, um die Datei thematisch einzuordnen.

SEO-Mythos: Duplicate Content bei PDFs

Viele sorgen sich, dass identische Inhalte in PDFs und Webseiten zu Duplicate Content führen, sich die Inhalte also gegenseitig ausbremsen. Solche Fälle wären beispielsweise bei Produktdatenblättern, Pressemeldungen und Stellenanzeigen denkbar, die man idealerweise zusätzlich zu den Inhalten direkt auf der Website auch als PDF-Download anbieten kann.

Laut Google besteht aber bei PDF-Dateien kein Duplicate-Content-Risiko, solange die Inhalte sinnvoll eingebunden sind:

„PDFs mit denselben Inhalten sind kein Problem für SEO. Wichtig ist nur, wie sie verlinkt und eingebunden sind.“

John Mueller – English Google SEO office-hours from February 18, 2022

Gated Contents

Um PDF-Dateien im Austausch zur E-Mail-Adresse und Kontaktdaten anzubieten, empfehlen wir mit einem Formular-Plugin (z. B. GravityForms bei WordPress) oder der bestehenden Inbound-Marketing-Software zu arbeiten.

Das Download-Formular unterscheidet sich abgesehen von den reduzierten Feldern nur durch die Nutzer-Benachrichtigung von einem klassischen Kontaktformular. Das restliche (Kampagnen-) Tracking erfolgt bei uns automatisch.

Wer dagegen die Dateien ohne E-Mail-Adresse einbindet, verlinkt diese einfach die PDFs in seinen Inhalten.

PDF-Tracking

Ein PDF-Download ist nicht nur irgendeine Interaktion auf der Website. Es ist ein starkes Interesse-Signal. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, solltest du PDF-Downloads im Webtracking erfassen und gezielt fürs Remarketing nutzen.

Downloads als Soft-Conversions tracken

In Google Analytics 4 (GA4) wird das Ereignis „file_download“ oft automatisch erfasst. Damit das für dein Marketing relevant wird, solltest du es aktiv nutzen:

  1. Definiere das Ereignis als Schlüsselereignis (Key Event), wenn du ein B2B-Unternehmen vermarktest und Downloads für deine Zielsetzung wichtig sind, z. B. bei Produktinfos oder Whitepapers.
  2. Importiere solche PDF- bzw. „file_downloads“ auch in Google Ads und nimm sie dort als Conversions mit einem Wert von 1 € auf, um deine Kampagnen auch darauf optimieren zu können. Wichtig dabei ist, dass andere verbindlichere Conversions wie Kontaktanfragen einen höheren Wert definiert erhalten, um die Kampagnen auf den „Conversion-Wert“ optimieren zu können.
  3. Analysiere im weiteren Verlauf, welche PDFs am häufigsten heruntergeladen werden, um deinen Content gezielter zu optimieren.
„Google Analytics 4 legt häufig standardweise das Ereignis “file_download” an, was bei B2B-Websites als Schlüsselereignis definiert werden sollte.“

Remarketing-Zielgruppen in GA4 aufbauen

Sobald du PDF-Downloads erfasst, kannst du daraus passgenaue Zielgruppen für deine Google Ads-Kampagnen bilden:

1. Gehe in GA4 zu Verwaltung > Datenanzeige > Zielgruppen

2. Erstelle eine neue benutzerdefinierte Zielgruppe auf Basis des Events “file_download”

3. Synchronisiere die Zielgruppe mit deinem Google Ads-Konto

In Google Analytics 4 lässt sich unter “Zielgruppen” eine Remarketing-Zielgruppe für Nutzer mit PDF-Downloads anlegen.

So kannst du Nutzer, die sich bereits für deine Inhalte interessieren, später gezielt erneut ansprechen, z. B. mit:

  • Produktempfehlungen
  • Einladung zu einem Webinar
  • Angeboten für Beratung oder Testaccounts

Interaktive PDF-Formulare einsetzen

Statt statische PDFs bereitzustellen, kannst du auch interaktive PDF-Formulare für Checklisten oder Feedback deiner Zielgruppe einsetzen. Solche Formulare lassen sich ausfüllbar gestalten und direkt an dein Unternehmen absenden.

  • Der Vorteil von PDF-Formularen ist also, dass Nutzer die Datei direkt im Browser oder mit dem PDF-Viewer ausfüllen können und du gezieltere Rückmeldungen erhalten kannst.
  • Der einzige Nachteil davon ist, dass interaktive PDFs leider nicht so einfach zu erstellen sind. Wie es dennoch gelingt, erfährst du in unserem Beitrag: Interaktives PDF erstellen und online bereitstellen

Fazit: PDFs strategisch für Sichtbarkeit und Conversion nutzen

PDFs sind keinesfalls nur Relikte aus der Offline-Welt. Sie sind ein unterschätztes Werkzeug im B2B-Marketing. Richtig eingesetzt, bringen sie dir:

  • mehr Sichtbarkeit durch gezielte PDF-SEO,
  • messbare Ergebnisse durch Event-Tracking,
  • wertvolle Zielgruppen fürs Remarketing,
  • effizientere Lead-Generierung durch interaktive Formulare.

Ob als Whitepaper, Checkliste oder Produktdatenblatt: Wenn du PDF-Downloads strategisch einsetzt, machst du aus einem einfachen Dokument ein kraftvolles Element deiner digitalen Marketingstrategie.