Link-Building (auf Deutsch: Linkaufbau) beschreibt verschiedene Maßnahmen, die eingesetzt werden, um Verlinkungen von anderen Websites zu erhalten. Dazu gehören primär Link-Tausch, Link-Kauf und Foren-Backlinks.
Früher waren Backlinks obligatorisch für erfolgreiche SEO, da Google davon ausging, dass Seiten mit vielen Links von externen Quellen auch inhaltlich gut sein müssen. Weil sich aber Link-Building zu großer Beliebtheit unter SEO-Experten und -Agenturen erfreute und daher auch vermeintlich schlechte Websites im Index von Suchmaschinen landeten, haben Google & Co. gelernt, schlechte von guten Links zu unterscheiden.

2022 kann man auch ohne Backlinks auf Seite 1 gefunden werden, allerdings sind „gute Links“ nach wie vor ein starker SEO-Hebel. Ich möchte hier genauer abgrenzen, was gute und schlechte Backlinks ausmacht.
Schlechte Links
Schlechte Links sind per se diejenigen, die unnatürlich entstehen, also nicht vollkommen intrinsisch seitens des Linkgebers aufgebaut werden (z.B. ein Blog oder ein Magazin), sondern meist durch den Linknehmer motiviert und/ oder bezahlt sind (meistens Unternehmen oder ihre SEO-Agenturen).

Zu diesem Link-Spam gehören laut Google Search Central (ehem. Webmaster Guideline genannt, also die Grundregeln der Suchmaschine):
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Ge- oder verkaufte Links, die das Ranking verbessern sollen. Dazu gehören:
- Austausch von Geld gegen Links oder gegen Beiträge, die Links enthalten
- Austausch von Waren oder Dienstleistungen gegen Links
- Nutzer erhalten ein Produkt und sollen im Gegenzug etwas über das Produkt schreiben und einen Link einfügen.
- Exzessiver Linktausch („Verlink auf meine Website und ich verlinke auf deine“) oder Partnerseiten zum ausschließlichen Zweck der gegenseitigen Verlinkung
- Automatische Linkgeneratoren und Widgets, die massenhaft Links erzeugen – dazu zählen auch Links in Fußzeilen
- Textanzeigen und Native Advertising – dazu zählen auch bekannte Plattformen wie Outbrain und Plista
- Links in Verzeichnissen oder Lesezeichen von geringer Qualität, darunter also auch generische Branchenbücher
- Forenkommentare

Hier rate ich aus den genannten Gründen explizit von sämtlichen Aktivitäten und Investitionen ab. Findest du bei einer vermeintlich unseriösen Quelle einen Wettbewerber, kannst du ihn sogar bei Google wegen Spam verpetzen.
Diese Backlinks sind also aus SEO-Sicht wertlos. Sie können nach einer Spam-Meldung an Google oder nach automatischer Erkennung der Suchmaschine zu einer Abwertung deiner Website führen. Wenn du eine entsprechende Nachricht von der Google Search Console erhältst, auf die du hoffentlich Zugriff für deine Website hast, ist eine „manuelle Maßnahme“ erforderlich: Das bedeutet, dass du zuerst versuchen musst, die schlechten Links zu entfernen und anschließend die übrigen Spam-Links für ungültig erklärst.
Einige Blackhat SEO-Agenturen, die zuerst Links für Unternehmen gehandelt haben, verdienen dann ein zweites Mal, wenn es darum geht, besagte Links wieder abzubauen. Deswegen: Kaufe auf keinen Fall Links ein!
Neutrale Links
Ein Hybrid aus Linkaufbau und Werbeanzeige sind Advertorials, die auch als Sponsored Posts bekannt sind. Das sind bezahlte Presseartikel, die aus der Not entstanden sind, dass alle bezahlten Links mit den Wörtern „Werbung“, „Gesponsert“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet werden müssen.

Es gibt relevante und wertlose Advertorials. Jene von Webseiten, die keiner liest – wie im Screenshot die Unternehmensnews vom Fokus – oder die nicht zur eigenen Branche passen, sind erfahrungsgemäß irrelevant. Der Verlag bietet sie aber seit etwa 2017 ab etwa 1.000 € pro Jahr recht offensichtlich an:

Relevante Advertorials werden dagegen überwiegend in Fach-Blogs sowie Online-Magazinen veröffentlicht und haben keinen Werbecharakter, sondern sind primär informativer Natur. Ich habe das mit einem eigenen Sponsored Post visualisiert:

Wenn also die Quelle seriös und der Inhalt informativ ist sowie Traffic erzeugt wird, dann kann ein solcher Beitrag indirekt hilfreich zur SEO sein – auch wenn der Link per nofollow entwertet wurde. Denn Google erfasst neben dem eigentlichen Link auch die Markenbekanntheit und Nutzersignale, welche sich bei solchen Links als positiv erweisen können. Das betrifft übrigens nicht nur Advertorials, sondern auch Branchenbücher, die wertvoll sein können, wenn sie denn genutzt werden:

Abgesehen davon sind auch Social-Media-Postings hilfreich, Reputation aufzubauen. Hier werden zwar die Links meist ebenfalls entwertet, aber der Social-Traffic kann sich dennoch als sinnvoll für Markenaufbau und Lead-Generierung erweisen und ist daher ein guter indirekter SEO-Motor.
Gute Backlinks
Grundsätzlich ist jeder Link hilfreich, der zu Traffic führt. Gute Backlinks sind darüber hinaus nicht bezahlt und entstehen aus rein redaktioneller Natur, müssen demnach auch nicht per „nofollow“- oder „sponsored“-Anweisung entwertet werden. Um solche Links zu erhalten, ist Geduld erforderlich, eine gute Kommunikation und/ gute PR-Agentur sowie Vitamin-B. Als KMU muss man sich die Reputation (leider) erst noch verdienen. Größeren Unternehmen fällt dies deutlich leichter.
Ein beliebter Hebel dafür sind unbezahlte Gastbeiträge, mit denen man sich als Expert:in positionieren kann:

Meiner Erfahrung nach ist die Erfolgsquote, also die Wahrscheinlichkeit, dass ein eigener Themenvorschlag als Gastbeitrag angenommen wird, bedauerlicherweise in den vergangenen Jahren gesunken. Entweder liegt das an der Relevanz meiner Vorschläge oder dem Wettbewerb. Beim t3n Magazin war mir allerdings aufgefallen, dass einige meiner Vorschläge zwar abgelehnt wurden, dann ein paar Tage später aber von internen Autoren veröffentlicht wurden. Daher habe ich dort meine Aktivitäten als Gastautor eingestellt.
Noch besser als Gastbeiträge sind Expertenmeinungen oder Interviews. Allerdings nicht wegen einer vermeintlich höheren Linkqualität – die ohnehin kaum messbar ist, außer über Traffic – sondern wegen des geringeren Aufwands. Denn hier muss man weniger Klinkenputzen, als bei Gastbeitragsvorschlägen.

Helfen fremde Fachzeitschriften, Online-Magazine und Blogs nicht, kann man auch eigene Themen-Websites aufbauen. Die Entwicklung und Aktualisierung eines Non-Corporate Blogs oder einer Projekt-Website ist zwar deutlich aufwändiger als die bisher genannten Aktivitäten, dafür wird man dadurch unabhängig von Externen:

Ähnlich kostenintensiv sind Studien, welche – sofern in der eigenen Branche relevant – zu einem echten Backlink-Booster werden können, wenn sie in der Presse und von anderen Websites zitiert und verlinkt werden:

Für eine repräsentative Studie mit 5 Fragen über Leute mit Internetzugang sind in Deutschland 4.000 Befragte erforderlich. Wenn aussagekräftige Werte über den gesamten Bevölkerungsschnitt erhoben werden, sind vermutlich 6.000 bis 10.000 Befragte nötig – das weiß ich aber nicht aus gesicherten Quellen, sondern nur vom Abgucken fremder Studien.

Du kannst auch probieren, mit einer mittleren Stichprobe von 500 Beantwortungen in Deutschland zu arbeiten, dann sinken die Kosten deutlich. Dann würde ich aber nicht mehr von einer Studie sprechen, sondern die Zahlen lieber in einem Whitepaper veröffentlichen und eben als Stichprobe kennzeichnen.
Eine Studie muss aber nicht zwingend eine Umfrage, sondern kann natürlich auch wissenschaftlicher Natur sein.
Bevor ich den Beitrag beende noch ein Hinweis: Vor lauter Link-Building, sollte man den Hebel interner Verlinkungen nicht unterschätzen! Diese Links innerhalb der eigenen Website sollten auf keinen Fall vergessen werden. Ich empfehle Blogbeiträgen untereinander und von Blogbeiträgen auf Quellen und Angebotsseiten zu verlinken, so wie mein letzter Link am Ende dieses Artikels.
Fazit
Wer Link-Building als einzelne SEO-Maßnahmen betreibt, bewegt sich auf dünnem Eis, da die aufgebauten Links schnell als Spam identifiziert werden können oder wertlos sind. Das bedeutet zwar nicht zwingend, dass Link-Building unseriös ist. Nur sind eben einige Links, die ausschließlich zum Selbstzweck aufgebaut werden, eher selten seriös.
Links sollten dagegen eine Form der Reputation und eine Folge der Online-Kommunikation sein. Ich empfehle daher insbesondere den Fokus auf Gastartikel und Interviews zu legen, die in thematisch passenden Websites mit möglichst viel Traffic veröffentlicht werden. Als zusätzliche Sicherung der Reputation würde ich außerdem die Entwicklung von Non-Corporate-Blogs und von Studien in Erwägung ziehen – letztere können, wie zuvor erwähnt, ein Backlink-Booster werden.
Meiner Meinung nach ist es schwer, Aufgaben zum Reputationsmanagement ausschließlich in die Hände von PR- und SEO-Agenturen zu legen, da die wahren Experten meistens/ hoffentlich im eigenen Unternehmen zu finden und deutlich kompetenter sind, als Externe. Deswegen sind wir von DELUCKS auch keine SEO-Agentur, sondern eine SEO-Beratung, die dabei hilft, die Unternehmens-eigenen Experten und Kommunikation erfahren und datengetrieben zu pushen.