Keyword-Recherche

Die Grundlage für die Optimierung deiner Metadaten, zur Website-Konzeption und Google-Werbung ist das Keyword-Set. Lerne meinen für 2019 aktualisierten Prozess und die besten Tools kennen.

Mit einer Keyword-Recherche lernst du die Nachfrage deiner Zielgruppe kennen und schaffst so die Grundlage jeder SEO. Die Ergebnisse setzt du hauptsächlich zur Optimierung deiner Inhalte ein – insbesondere der Metadaten und Texte. Du kannst sie aber auch zur Konzeption deiner Website und deiner Google-Werbung nutzen.

Führe mindestens einmal jährlich für die Startseite und jede Angebotsseite deiner Website die nachfolgend beschriebene Recherche durch. Ziel ist es, dass du für jede URL mindestens 1 Keyword inklusive der aktuellen Nachfrage und Werbebudget-Informationen hast (mit Hilfe des Klickpreisesn – kurz: CPC – kannst du ermitteln, wieviel Geld du durch SEO sparst).

Am besten definierst du 1-3 Keywords je URL. Mehr als 3 Keywords pro URL zu definieren halte ich für schwierig, da du nur schwer mehr Suchbegriffe sinnvoll in deinen Metadaten einarbeiten kannst und sonst riskierst, dich zu verzetteln. Google kann übrigens auch locker 200 Suchbegriffe für eine URL identifizieren – diese kannst du mithilfe der nachfolgend beschriebenen Ist-Analyse aus Google Analytics ziehen.

Bevor ich dir erkläre, wie die eigentliche Keyword-Recherche abläuft, erkläre ich dir die unterschiedlichen Keyword-Arten und anschließend die Ist-Analyse mit der Erfolgsmessung:

Definition

Wir SEOs unterscheiden grundsätzlich zwischen drei Arten von Keywords, die sich aus der Anzahl der enthaltenen Wörter definieren:

Bezeichnung Short Head Middle Tail Long Tail
Anzahl Wörter 1 2-3 ab 4
Relevanz für Das Ego Den Umsatz Die Nutzer
Priorität Niedrig Hoch Mittel
Verwendung für Kategorien,
Schlagwörter
Seiten, Angebote,
Produkte
Blogbeiträge,
Portfolio, FAQ
Beispiel WordPress WordPress SEO Plugin WordPress SEO
Plugin Deutsch

Short Head Keywords scheinen oft am verlockendsten, da sie deutlich mehr Nachfrage als Middle und Long Tail Keywords erfahren, wie du im folgenden Screenshot siehst.

Screenshot aus dem Google AdWords Keyword-Planer

Die hohe Nachfrage nach Short Head Keywords liegt daran, dass sie sehr allgemein sind. Gleichzeitig steckt aber oft kaum Kaufinteresse dahinter: Die meisten Leute, die solche kurzen Keywords in Google eingeben, sind eben auch nur an allgemeinen Informationen interessiert. Die Chance mit Short Head Keywords neue Kunden zu gewinnen geht meist gegen Null und der Aufwand, darauf zu optimieren, ist sehr hoch. Kurz gesagt: Short Head Keywords sind zu schwammig.

Ich empfehle dir, dass du dich zuerst auf die Middle und Long Tail Keywords konzentrierst. Erst wenn du mit den wichtigen Middle und Long Tail Keywords bereits auf Seite 1 in Google gefunden wirst, solltest du die Short Head Keywords in Erwägung ziehen.

Übrigens: Ich sage immer bewusst Keywords und nicht Suchbegriffe, denn Keywords sind immer diejenigen Begriffe, die wir als Seitenbetreiber definieren. Suchbegriffe dagegen sind das, was Nutzer in Google eingeben. Oder einfacher: Auf unserem SEO-Konto sind Keywords das Soll, Suchbegriffe sind das Haben.

Ist-Analyse

Am einfachsten beginnst du deine Keyword-Recherche mit einer Liste aller aktuellen Suchbegriffe. Denn so musst du nicht von Null anfangen zu recherchieren, sondern kannst dir etwas Arbeit sparen und zugleich einen Eindruck über deine aktuelle Reichweite bekommen.

Deine aktuellen Rankings kannst du dir am einfachsten über Google Analytics ziehen, wenn das Tool mit der Google Search Console verknüpft ist. Die Verknüpfung solltest du nachholen, falls du unter dem folgenden Pfad keine Daten siehst: Akquisition > Search Console > Suchanfragen.

Falls du die Verknüpfung von Analytics und der Google Search Console neu vorgenommen hast, kann es bis zu einem Monat dauern, bis du hier Daten angezeigt bekommst, wenn die Search Console neu eingerichtet wurde. Dann empfehle ich dir den Weg über ein externes SEO-Tool wie z.B. SISTRIX. Dieses Tool werde ich nachfolgend erläutern.

Screenshot aus Google Analytics

Du kannst also in Google Analytics unter Akquisition > Search Console > Suchanfragen deine aktuellen Rankings einsehen. Es ist über den Reiter „Landingpages“ auch möglich, die Suchanfragen nach einer bestimmten URL zu filtern.

Diejenigen Suchbegriffe, deren „Durchschnittliche Position“ kleiner oder gleich 10 ist, sind die allgemein bezeichneten und heiß begehrten Seite-1-Rankings. Die Anzahl der natürlichen Suchergebnisse variiert jedoch abhängig von der Suchintension, also dem Zweck, dem der Suchbegriff dient. So findest du bei Produktsuchen oft viel Werbung auf Seite 1 und weniger als 10 natürliche Suchergebnisse. Umgekehrt ist die Anzahl an natürlichen Suchergebnissen bei informativen und lokalen Suchen höher. Insofern ist das Versprechen mancher SEO-Experten, „ich bringe dich in die top 10“ nicht so präzise: Schließlich heißt das noch nicht die Seite 1 und es sind noch keine Keywords präzisiert – du könntest also ohne Probleme mit einem X-beliebigen Begriff in die top 10 gebracht werden, nur ob das auch die Seite 1 ist, geschweige denn ob das Keyword überhaupt releveant und nachgefragt ist, ist ein völlig anderes Paar Schuhe.

Ich empfehle alle Suchbegriffe aus Analytics in eine Excel-Tabelle zu exportieren und zusätzliche eine SISTRIX-Analyse durchzuführen.

SISTRIX

In der Basisversion von SISTRIX, die du meist 30 Tage kostenlos oder für 100,- € im Monat kostenpflichtig nutzen kannst, ist eine sehr starke Keyword-Recherche-Funktion enthalten. Ich nutze SISTRIX deshalb, weil ich damit auch ohne Zugriff auf Google Analytics aktuelle Suchbegriffe und ihre Rankings sehen kann. Und zwar nicht nur von meiner Seite und denen unserer Kunden, sondern auch die Keywords unserer Wettbewerber.

Screenshot aus SISTRIX

Am hilfreichsten in SISTRIX sind also neben den eigenen Rankings auch die Rankings deiner Wettbewerber. Über die Filtermöglichkeit, die sich im Keyword-Reiter versteckt, kannst du so diejenigen Suchbegriffe herausfiltern, mit welchen dein Wettbewerber offensichtlich den meisten SEO-Traffic bekommen: Die Keywords, mit denen man auf Position 1-5 rankt und die das höchste Suchvolumen haben, bezeichnen wir als „Money Keywords“, da mit ihnen der meiste Traffic generiert wird.

Screenshot aus SISTRIX

Neben den Money-Keywords gibt’s noch die sogenannten „Low hanging fruits“, die du ebenfalls aus SISTRIX rauslesen kannst (sowohl für deine Website als auch für die deiner Wettbewerber). Das sind diejenigen Suchbegriffe, unter denen du schon auf Seite 2, also durchschnittlich zwischen Position 11-20 rankst. Wir bezeichnen diese Keywords deswegen als „niedrig hängende Früchte“, weil der Aufwand, sie zu pflücken bzw. mit ihnen in die top 10 zu kommen, oft relativ überschaubar ist. Soll heißen: Da du darunter schon gefunden wirst, braucht es oft nur ein paar Optimierungen an den Metadaten und Texten, um schnelle Erfolge zu erreichen. Innerhalb der Seite 1 von Google ist dann das Hochsteigen deutlich schwieriger und mit mehr Maßnahmen verbunden.

Genauso wie die Analytics-Daten empfehle ich die Keyword-Analyse aus SITRIX ebenfalls in eine Excel-Tabelle zu exportieren.

Recherche

Um zusätzliche Keywords zu finden, empfehle ich dir den Einsatz dieser Tools:

Name Vorteile Nachteile
seobility Einfaches kostenloses Tool In kostenloser Version nur 5 Checks pro Tag möglich
Google Ads Keyword Planer Umfangreiche Nachfragewerte Google Zugang und Ads Zugriff benötigt
keywordtool.io Nachfragewerte auch für YouTube (Videos) und Amazon (Publikationen, Produkte) Kostenpflichtige Lizenz und Zugang erforderlich, auf Englisch

Ich erlaube mir, keine Anleitung zur Benutzung von seobility zu schreiben, da das Tool „Depperleinfach“ zu bedienen ist.

Google Ads Keyword-Planer

Screenshot aus dem Google Ads Keyword-Planer

Mit dem Keyword-Planer von Google kannst du mit ein paar exemplarischen Stichwörtern oder anhand deiner Website „Neue Keywords ermitteln“ oder zu einer eigenen Liste an Keywords (aus Analytics, SISTRIX und aus einem Brainstorming), die „Suchvolumen und Prognosen abrufen“. Beide Optionen geben dir Informationen zur monatlichen Nachfrage und den per Google Ads erreichbaren Klicks.

Die Daten sind praktisch, wenn du in Google Werbung schalten und dafür ein Budget kalkulieren willst, haben aber zwei kleine Problemchen:

  • Du bekommst im Keyword-Planer nur dann genaue Daten zur Nachfrage, wenn du eine aktive Werbekampagne hast. Ohne aktiver Werbekampagne erhältst du nur schwammige Von-Bis-Zahlen zu den möglichen Impressionen. Wieso du zuerst Werbung schalten musst, um dann deine Keywords und dein Werbebudget sinnvoll planen zu können, erschließt sich mir leider nicht.
  • Die Impressionen entsprechen nicht dem exakten Suchvolumen, sondern decken nur einen Teil davon ab: Die eingeblendeten Werbeanzeigen. Für Suchbegriffe ohne Werbeanzeigen ist das Suchvolumen deutlich höher als die Anzahl der Impressionen.

Wegen der beiden genannten Gründe ist der Einsatz weiterer Keyword-Tools empfehlenswert, wie ich dir nachfolgend empfehle.

Bevor du weiter arbeitest, prüfe bitte, ob die Zielregion und die Sprache richtig eingestellt ist: Lokale Anbieter sollten genauso Einschränkungen machen wie diejenigen mit einsprachigen Webseiten.

Die Keywords, die für dein Projekt interessant sind, exportierst du dann am besten als Excel-Tabelle (Pinker Pfeil), um sie mit den Erkenntnissen aus den anderen, nachfolgend beschriebenen Tools zu kombinieren.

Screenshot aus dem Google Ads Keyword-Planer

Leider hat der Google Ads Keyword-Planer nur die zwei genannten Funktionen enthalten. Früher gab’s noch eine Funktion, um unterschiedliche Suchbegriffe miteinander zu kombinieren („Keyword Spinning“ oder „Keyword Kombinierung“ genannt), um beispielsweise bestimmte Themen mit Städtenamen zu verbinden, ohne jede Kombination manuell schreiben zu müssen.

Screenshot aus dem Google AdWords Keyword-Planer

Diese Funktion gibt es leider nicht mehr, dafür ist ein Keyword-Spinner jedoch in der Vorlage enthalten, die ich unten in diesem Artikel zum Download anbiete.

Keywordtool.io

Das Premium-Keyword-Tool ist eine gute Alternative und Ergänzung zum Keyword-Planer und liefert dir neben dem monatlichen Suchvolumen auch noch weitere Suchbegriffe aus Fragetechniken (sog. W-Fragen) und Präpositionen. W-Fragen ob Präpositionen bekommst du zwar auch kostenlos aus Answer the Public, jedoch ohne Suchvolumen. Die Pro-Plus-Version für 88,- $/Monat sind mir die Informationen wert.

Screenshot aus dem Keyword Tool

Was das Keyword Tool richtig gut macht, sind die Nachfragedaten für YouTube, Amazon und ebay. Denn Google ist ja nicht die einzige Suchmaschine, für die eine Optimierung der eigenen Inhalte sinnvoll ist.

Im Keyword Tool prüfst du zunächst die Nachfrage je nach Kanal. Ist Google wirklich die Suchmaschine Nummer 1 zu meinem Thema oder ist vielleicht YouTube interessanter? Stellst du wie im folgenden Screenshot fest, dass die Nachfrage in YouTube oder ebay nach deinem Thema ebenfalls sehr hoch ist, ist es spätestens jetzt an der Zeit, dir zu überlegen, ob du dort nicht auch aktiv wirst.

Nachfrage zum Thema „Wakeboard“

Anschließend exportierst du deine Daten auch aus diesem Tool in deine Excel-Tabelle.

Auswertung & Vorlage

Du kannst dir eine Vorlage von meinem Keyword-Set hier anfordern. Darin ist auch eine Formel zum Keyword-Spinning enthalten.

In der Excel-Tabelle solltest du deine Keywords zunächst thematisch gruppieren und dann – falls noch nicht geschehen – jeweils einer URL deiner Website 1-3 Keywords zuordnen.

Es gibt zwei Arten, die Keywords zu sortieren:

  • Top-Down-Prinzip: Du beginnst auf der Startseite mit dem Branchenkeyword (z.B. SEO Beratung München) und folgst dann im Hauptmenü mit Angebots- oder Anwendungsbereichen (z.B. WordPress SEO Plugin).
  • Das Bottom-Up-Prinzip ist umgekehrt: Auf der Startseite beginnst du mit den Ergebniskeywords (z.B. Bessere Google Rankings) und bewegst dich dann zu den Branchen-, Angebots- und Anwendungskeywords.

Je nachdem, ob dir die Branchen- oder die Ergebniskeywords wichtiger sind, ordnest du sie an. Die wichtigsten Keywords kommen auf die Startseite, die unwichtigsten Keywords zuletzt.

Im Keyword-Set gruppierst du am besten pro Spalte ein Thema bzw. die Keywords für eine URL. Ganz oben – stellvertretend für den Menüpunkt – steht das wichtigsten Keyword, das man auch als Fokus- oder Primär-Keyword bezeichnet. Weiter unten in einer Spalte kommen dann zusätzliche Keywords, die zu dem jeweiligen Thema passen. Das sind die Sekundärkeywords.

Nachdem du dein Keyword-Set erstellt hast, kannst du entweder direkt in die Optimierung deiner Inhalte oder die Planung der Kampagnen gehen, ich empfehle dir jedoch auch an dein Website-Konzept zu denken und es ggf. zu überarbeiten.