Es gibt tausende vorgefertigter Themes, die auf den ersten Blick gut ausschauen. Der Teufel steckt allerdings im Detail: Denn du siehst oft nicht auf den ersten Blick, ob die Themes schnell, funktional und einfach individualisierbar sind. Deswegen möchte ich dir mit diesem Beitrag eine kleine Einführung in die Welt der WordPress Themes geben.
Aufgabe
Themes dienen als Schnittstelle zwischen dem Dateisystem auf dem Server und dem Redaktionssystem, womit die Inhalte und Einstellungen deiner Seite in einer (MySQL-)Datenbank bearbeitet und gespeichert werden. Dein Theme ist also für das Aussehen verantwortlich und fügt Dateien zum Design (sog. Stylesheets, PHP- und JavaScript-Dateien) mit deinen Inhalten zur fertigen Homepage, Blog oder Online Shop zusammen. Es ist also maßgeblich am Aussehen und der Bedienung deiner Seite verantwortlich. Die Kompatibilität des Themes ist auch für schnelle Ladezeiten und erfolgreiche SEO verantwortlich.
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Themes, die sich an unterschiedliche Ansprüche richten:
- Kostenpflichtige „Premium Themes“ für budgetorientierte Anwender
- Kostenlose Themes für professionelle Website-Betreiber mit hohen Ansprüchen
Anforderungen
Vorweg: Alle Themearten – egal ob kostenlos oder Premium – können professionell entwickelt sein, müssen es aber nicht. Es gibt nämlich nur wenig Qualitätsstandards, die meistens von Marktplätzen kommen und nur grobe Fehler im Code berücksichtigen.
Die Qualität eines Themes hängt weniger von der Kompetenz der Theme-Entwickler ab, wesentlich wichtiger ist aber die Kompatibilität mit WordPress Plugins und die Detailversessenheit der Programmierer. Da es schier unendlich Erweiterungen für das CMS gibt, ist es extrem aufwändig, möglichst viele Konstellationen zu berücksichtigen (es ist übrigens unmöglich mit allen Plugins kompatibel zu entwickeln). Deswegen ist zunächst ein Blick auf die Bewertungen und anschließend umfangreiches Testing obligatorisch:
Ich empfehle daher immer zuerst eine Demo des Themes auszuprobieren, dann auf einem eigenen Staging-System (einer nicht öffentlichen Entwicklungsumgebung) das gewünschte Theme mit allen Plugins auf Herz und Nieren zu testen und erst im Anschluss mit der eigentlichen Website-Entwicklung zu beginnen.
Drei wichtige Checks zur Theme-Auswahl:
- Beachte bei jedem Theme, dass schon die Demo so einfach wie möglich zu bedienen ist. Denn je weniger Menüs und Firlefanz, desto besser für die Benutzerfreundlichkeit und Ladezeit. Teste daher unbedingt auch schon bei der Demo den PageSpeed. Erreicht das Theme keinen 85 Prozentigen mobilen und Desktop-Score, ist zwingend eine Performance-Optimierung erforderlich.Aber auch die Benutzerfreundlichkeit im Backend – dem Administrationsmodus – ist wichtig, damit du und dein Team schnell ansprechende Inhalte entwickeln könnt: Hier bist du mit visuellen Editoren wie dem Page Builder, Elementor oder dem neuen Gutenberg-Editor gut beraten (seit WordPress 5 Ende 2018).
- Die wichtigsten technische Anforderungen habe ich in meinem t3n Beitrag zum Thema Relaunch beschrieben. Außerdem empfehle ich dir in Sachen Benutzerfreundlichkeit dieses Video und den passenden Blogbeitrag zur Navigation für lange Webseiten auf Dr.Web von mir.
Premium Themes
Premium Themes haben den großen Vorteil, schon sehr viel Design inkludiert zu haben. Das kann viel Geld sparen – erst Recht, wenn man sich selber eine Website zusammenstellen und die Kosten für eine Agentur sparen will. Eine einfache Konfiguration ist außerdem von Vorteil.
Premium-Themes sind aber nicht Risikofrei:
- Sie können nämlich genauso Fehler haben wie kostenlose Themes, wie ich anfangs schon erläutert habe.
- Sie bieten zwar in der Regel mehr Support als kostenlose Themes, allerdings entspricht dies nicht immer der konstruktiven Hilfe, die du manchmal brauchst und erwartest. Der Support bei Premium Themes ist oft genauso schlecht wie bei kostenlosen Themes und beschränkt sich oft auf die Recherchemöglichkeit von Forenbeiträgen.
- Ein echter Knackpunkt von Premium Themes ist deren Begriffsdefinition: „Premium“ bedeutet nämlich, dass die Templates kommerziell vermarktet und somit auf größtmögliche Flexibilität ausgerichtet werden, damit möglichst viele Seitenbetreiber sie einsetzen können und kaufen. Das scheint aus Website-Betreiber-Sicht zunächst positiv zu sein, führt jedoch dazu, dass Premium Themes mit Funktionen vollgestopft und unübersichtlich werden, somit schwerer zu individualisieren und langsam sind.
- Ich habe schon mehrmals erlebt, dass Entwickler von Premium Themes ihre eigenen Lösungen nach einiger Zeit nicht mehr supporten und dann ein Template-Wechsel erforderlich wird. Das kommt vor allem bei weniger verbreiteten Premium WordPress Themes vor. Bei kostenlosen Themes habe ich das noch nicht erfahren, allerdings kann das auch daran liegen, dass dies dort kaum eine Rolle spielt, da man Websites, die aus kostenlosen Themes basieren, meist sowieso stark individualisiert hat und man diese manuell aktualisiert.
Ich empfehle Premium-Themes nur Anfängern, die einerseits hohen Anspruch an Ästhetik haben, sich aber andererseits weniger mit der Programmierung und Individualisierung auseinandersetzen wollen. Meine zwei Favoriten sind:
Wenn du an einem Premium Theme interessiert bist und gleichzeitig Geld sparen willst, besuche doch mal die aktuelle Aktionsseite von themeforest.
Kostenlose Themes
Kostenlose Themes haben den Vorteil, schlanker als Premium Themes zu sein, da sie oft nur für spezielle Zwecke entwickelt werden. Das macht sie in der Regel schneller als Premium Themes, bedarf aber auch mehr Individualisierung – sofern man den Bedarf danach hat. Für Webseitenbetreiber, die möglichst viel aus ihrer Website herausholen wollen, ist ein kostenloses Theme die ideale Entwicklungsgrundlage, da hier das Template nicht komplett von Null auf entwickelt werden muss.
Die wohl bekanntesten kostenlosen Themes sind die WordPress-eigenen, die nach den aktuellen Jahreszahlen benannt werden:
Eher unbekannt, da komplett ohne Styling, aber umso stärker ist das Theme des WordPress Gründers Matt Mullenweg underscores.me. Auf dieser Grundlage haben wir auch unser eigenes kostenloses WordPress Theme und Website-Baukasten Websei.de entwickelt:
Ziel von Websei.de ist es den Mittelweg zwischen kostenlosem, schnellem und hoch individualisierbarem Theme sowie umfangreichen Customizer-Optionen zu meistern. So erhältst du ohne Programmierung eine cleane und hoch performante Website. Die Programmierung von Styles ist deutlich leichter, da kaum bestehender CSS-Code überschrieben werden muss, wie bei Premium Themes, sondern der Code nur ergänzt wird. Aber natürlich bedeutet das auch, dass sich unser Theme entweder an Puristen oder an Profis wendet.
Fazit
Ob du auf ein Premium oder auf ein kostenloses WordPress Theme setzt, hängt von deinem Anspruch an Individualität ab. Ich lege großen Wert auf einen professionellen sowie individuellen Internetauftritt und würde mich immer für ein kostenloses Theme als Entwicklungsgrundlage entscheiden, um online nicht austauschbar zu wirken und keinen bleiben Eindruck hinterlassen zu können. Aber mir ist auch klar, dass es in manchen Fällen wirtschaftlicher ist, sich im Mainstream von fertigen Templates zu bewegen.
Wenn du dich für ein Theme entschlossen hast, empfehle ich dir einen Blick auf die WordPress-Einstellungen zu werfen.
Feedback